Urban Knitting - heute

Aktuelle Projekte und Mitmachaktionen

Urban Knitting ist längst keine Randerscheinung mehr. Auch heute entstehen in zahlreichen Städten weltweit immer wieder neue Projekte, die das Stadtbild verschönern und Menschen zusammenbringen. Ein Paradebeispiel dafür war die „Woolinale“, das erste internationale Yarnbombing-Festival in Deutschland, das parallel zur Handarbeitsmesse h+h cologne 2023 in Köln stattfand.

Vom 31. März bis zum 2. April 2023 verwandelte sich das Gelände rund um die Messehallen in ein farbenfrohes Textilkunst-Areal. Über 60 Künstler aus 20 Ländern nahmen teil und präsentierten Werke von kleinen Details bis zu großflächigen Installationen. Besonders beliebt war das Mitmachprojekt „PEACE“, bei dem Besucherinnen und Besucher aufgerufen wurden, gehäkelte oder gestrickte Friedenssymbole einzureichen. Diese wurden anschließend zu einem großen Gesamtkunstwerk vereint.
Ein weiteres Highlight war der riesige Granny-Square-Schmetterling der „Yarn Gang“, der schnell zum Publikumsliebling avancierte und unzählige Male fotografiert wurde. Die Woolinale zeigte eindrucksvoll, wie gemeinschaftlich, inklusiv und kreativ Urban Knitting sein kann.

Einige Eindrücke des ersten internationalen Yarnbombing Festival in Deutschland -Woolinale während der H&H in Köln:

Auch jenseits von Festivals lebt die Bewegung weiter. Im Mai 2024 startete in Norderstedt die Aktion „Glücksmasche: Urban Knitting“, bei der ein Bauzaun durch zahlreiche Strick- und Häkelarbeiten verschönert wurde. Und in den USA wurde Anfang 2024 in Houston mit Yarn Bombing gegen die Fällung von Bäumen am Montrose Boulevard protestiert.

Dass Urban Knitting längst nicht nur in großen Metropolen wie Köln oder München stattfindet, zeigen auch zahlreiche kleinere und regionale Aktionen in ganz Deutschland:
In Schmachtendorf (Oberhausen, NRW) wurde im April 2025 ein bunt umhäkeltes Fahrrad mit gehäkelter Figur und echten Blumen als fröhlicher Blickfang im Stadtteil aufgestellt. Bereits im Vorjahr hatten dort Häkelbienen für Aufmerksamkeit gesorgt.
In Laim (München) gestalten drei Strickerinnen unter den Namen „Girlie, Bamibi und Schneewittchen“ die Umgebung mit bunten Strickwerken an Fahrrädern, Bäumen und Zäunen – kleine Kunstwerke mit großer Wirkung.
In Aachen (NRW) entstand ein besonderes Projekt rund um das Thema Wasser: Ein gestrickter Bachlauf soll symbolisch die unterirdischen Bäche der Stadt sichtbar machen. Viele Menschen beteiligten sich mit eigenen blauen Strickstücken an dieser gemeinschaftlichen Installation.
In Wolfenbüttel (Niedersachsen) möchte eine lokale Strickgruppe die einzige echte Ulme im Ulmenweg mit einem zehn Meter langen Schal verschönern. Die Aktion ist Teil eines regelmäßigen Treffens des Stadtteilnetzwerks Nord-Ost.

Wer aktiv werden möchte, findet beispielsweise kreative Workshops wie Urban Knitting mit „Wollewonne“ in München, bei dem Strickkunst mit sozialen Botschaften kombiniert wird. Vor dem Kulturzentrum Gasteig HP8 trafen sich im Mai 2025 interessierte Strickprofis und Strickanfänger, um gemeinsam die Umgebung zu verschönern. Die Künstlerin Andrea Unterstraßer ist begeistert von Urban Knitting und bringt diese Form der Street-Art gerne an andere Handarbeitsbegeisterte weiter.

Benötigt wird nicht viel: ein bisschen Garn, ein paar Nadeln und die Lust, dem öffentlichen Raum einen Hauch von Wärme und Individualität zu verleihen. Urban Knitting ist heute aktueller denn je – nicht nur als Kunstform, sondern als Einladung zur Teilhabe, zum Selbermachen und zur Verschönerung unserer gemeinsamen Umgebung.

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