Kunstfasern in der Welt der Garne

Die Vielfalt der Kunstfasern!

Kunstfasern haben die Woll- und Garnindustrie revolutioniert und bieten unzählige Möglichkeiten für Strick- und Häkelbegeisterte. Doch was sind Kunstfasern genau, welche Arten gibt es, und welche Vor- und Nachteile bringen sie mit sich, besonders in Bezug auf Umweltaspekte und Produktion?

Arten von Kunstfasern in der Woll- und Garnindustrie

Die Woll- und Garnindustrie nutzt verschiedene Kunstfasern, um eine Vielzahl von Produkten herzustellen. Zu den gängigsten Kunstfasern gehören: 

Polyester

Polyester ist eine der am häufigsten verwendeten Kunstfasern. Es wird durch die Polymerisation von Petrochemikalien hergestellt und zeichnet sich durch seine hohe Festigkeit, Formbeständigkeit und Beständigkeit gegen Abrieb aus. 

  • Vorteile: – Langlebig und widerstandsfähig – Pflegeleicht (waschmaschinenfest und schnell trocknend) – Farbbeständig und resistent gegen UV-Strahlen
  • Nachteile: – Hoher Energieverbrauch und Einsatz von Chemikalien bei der Herstellung – Nicht biologisch abbaubar und trägt zur Mikroplastikverschmutzung bei
Polyacryl

Polyacryl, oft einfach als Acryl bezeichnet, ist ein weiterer beliebter synthetischer Faserstoff, der häufig für Strickgarne verwendet wird. Es ähnelt in seiner Struktur und Haptik der Wolle.

  • Vorteile: – Weich und woll-ähnlich – Leicht und warm – Kostengünstig und in vielen Farben erhältlich
  • Nachteile: – Entzündlich und nicht hitzebeständig – Erzeugt Mikroplastik und ist nicht biologisch abbaubar

Nylon (Polyamid) 

Nylon ist bekannt für seine außergewöhnliche Festigkeit und Elastizität. Es wird häufig in der Herstellung von Strumpfwaren, Sportbekleidung und speziellen Garnen verwendet.

  • Vorteile: – Hohe Reißfestigkeit und Strapazierfähigkeit – Elastisch und formbeständig – Geringes Gewicht und schnelltrocknend
  • Nachteile: – Hoher Energie- und Wasserverbrauch bei der Produktion – Kann beim Waschen Mikroplastik freisetzen

Elasthan

Elasthan ist eine extrem dehnbare Kunstfaser, die häufig in Mischgeweben eingesetzt wird, um Textilien mehr Elastizität und Komfort zu verleihen.

  • Vorteile: – Hohe Dehnbarkeit (bis zu 500 %) – Formbeständig und langlebig – Pflegeleicht und resistent gegen Schweiß und Öle
  • Nachteile: – Aufwendige Herstellung mit hohem Energieverbrauch – Nicht biologisch abbaubar

Kunstfasern vs. Natürliche Fasern

Der größte Unterschied zwischen Kunstfasern und natürlichen Fasern liegt in ihrer Herkunft und den daraus resultierenden Eigenschaften. 

Natürliche Fasern 
  • Herkunft: Aus pflanzlichen (z.B. Baumwolle, Leinen) oder tierischen (z.B. Wolle, Seide) Quellen Eigenschaften: Biologisch abbaubar, atmungsaktiv, hautfreundlich
  • Nachteile: Anfällig für Schädlinge und Umwelteinflüsse, höherer Pflegeaufwand
Kunstfasern
  • Herkunft: Synthetisch hergestellt aus petrochemischen oder biologischen Rohstoffen Eigenschaften: Langlebig, pflegeleicht, vielseitig in der Anwendung
  • Nachteile: Nicht biologisch abbaubar, kann zur Umweltverschmutzung beitragen

Umweltaspekte und Produktion

Die Herstellung und Entsorgung von Kunstfasern haben erhebliche Umweltimplikationen. Einige der wichtigsten Umweltaspekte sind: 

  1. Energieverbrauch und Emissionen Die Produktion von Kunstfasern erfordert große Mengen an Energie und Chemikalien. Dies führt zu hohen CO2-Emissionen und anderen Umweltbelastungen. Polyester beispielsweise ist sehr energieintensiv in der Herstellung und trägt erheblich zum globalen CO2-Fußabdruck bei. 
  2. Mikroplastik Kunstfasern, insbesondere Polyester, Nylon und Acryl, setzen beim Waschen Mikroplastikpartikel frei, die in die Gewässer gelangen und die Umwelt verschmutzen. Diese Mikroplastikpartikel sind schwer abbaubar. 
  3. Recycling und Entsorgung Einige Kunstfasern wie Nylon können aus Produktionsresten und Abfall recycelt werden, was den Rohstoffbedarf und die Umweltbelastung reduzieren kann. Dennoch bleibt die Entsorgung von Kunstfasern ein Problem, da sie oft in Deponien landen und nicht biologisch abgebaut werden.

Innovationen und nachhaltige Alternativen

Trotz der Herausforderungen gibt es viele Bemühungen, die Umweltfreundlichkeit von Kunstfasern zu verbessern. Einige der innovativen Ansätze umfassen: 

  1. Biobasierte Kunstfasern Fasern, die aus biologischen Materialien wie Maisstärke oder Zellulose hergestellt werden, bieten eine umweltfreundlichere Alternative zu petrochemischen Kunstfasern. Diese Materialien sind erneuerbar und oft biologisch abbaubar. 
  2. Recycling-Technologien Moderne Recycling-Technologien ermöglichen es, Kunstfasern wie Nylon zu recyceln und wieder in den Produktionskreislauf zurückzuführen. Dies reduziert den Bedarf an neuen Rohstoffen und verringert die Umweltbelastung. 
  3. Verbesserte Produktionsverfahren Durch die Verbesserung der Produktionsprozesse und den Einsatz umweltfreundlicherer Chemikalien kann der ökologische Fußabdruck von Kunstfasern verringert werden. Unternehmen investieren zunehmend in nachhaltige Technologien, um ihre Umweltauswirkungen zu minimieren.

Fazit

Kunstfasern haben die Woll- und Garnindustrie nachhaltig verändert und bieten zahlreiche Vorteile, von ihrer Langlebigkeit bis hin zu ihrer Vielseitigkeit. Allerdings bringen sie auch Herausforderungen mit sich, insbesondere in Bezug auf Umweltaspekte und die Produktion. Durch den Einsatz von Recycling-Technologien, biobasierten Materialien und verbesserten Produktionsverfahren können diese Herausforderungen jedoch angegangen und minimiert werden. Die Zukunft der Kunstfasern liegt in der Balance zwischen Innovation und Nachhaltigkeit – und bietet Strick- und Häkelbegeisterten weiterhin endlose kreative Möglichkeiten.

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